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RAT VOM FACH­AN­WALT: DÜR­FEN APO­THE­KER DIE ABGA­BE VON ARZ­NEI­MIT­TELN VERWEIGERN?

Medizinrecht Ratgeber Recht

Apo­the­ker dür­fen nicht in allen Fäl­len, im Ein­zel­fall aber aus unter­schied­li­chen Grün­den, die Abga­be von Medi­ka­men­ten ver­wei­gern. Die rele­van­tes­ten, von Apo­the­kern zu beach­ten­de Grün­de, sind:

  1. Recht­li­che Grundlagen

Apo­the­ker sind an das Arz­nei­mit­tel­ge­setz (AMG) und die Apo­the­ken­be­triebs­ord­nung (ApBe­trO) gebun­den. Die­se Geset­ze und Vor­schrif­ten bil­den den Hand­lungs­rah­men, unter wel­chen Bedin­gun­gen ein Apo­the­ker die Abga­be eines Medi­ka­ments ver­wei­gern darf oder sogar muss.

  1. Unklar­hei­ten im Rezept

Bei unle­ser­li­chen, feh­ler­haf­ten oder unvoll­stän­di­gen Rezep­ten darf der Apo­the­ker das Medi­ka­ment nicht abge­ben, son­dern muss den ver­ord­nen­den Arzt zur Auf­klä­rung kontaktieren.

  1. Gefähr­dung der Gesundheit

Auch Apo­the­ker haben die Ver­ant­wor­tung, die Gesund­heit des Pati­en­ten zu gewähr­leis­ten. Bei einer mög­li­chen erkenn­ba­ren Gesund­heits­ge­fähr­dung durch ein bestimm­tes Medi­ka­ment darf die Abga­be ver­wei­gert wer­den, bei­spiels­wei­se bei Wech­sel­wir­kun­gen mit ande­ren Medi­ka­men­ten des Patienten.

  1. Ver­dacht auf Missbrauch

Auch beim Ver­dacht einer miss­bräuch­li­chen Ver­wen­dung darf der Apo­the­ker die Abga­be ver­wei­gern, was vor allem bei Betäu­bungs­mit­teln oder Medi­ka­men­ten mit einem hohen Miss­brauchs- und Sucht­po­ten­ti­al in Betracht kom­men kann.

  1. Nicht­ver­füg­bar­keit des Medikaments

Wenn ein Medi­ka­ment nicht vor­rä­tig ist und auch nicht beschafft wer­den kann, darf die Abga­be ver­wei­gert wer­den. Aller­dings soll­ten dann alter­na­ti­ve Mög­lich­kei­ten, wie der Ver­weis auf eine ande­re Apo­the­ke oder ein ver­gleich­ba­res Medi­ka­ment, ange­bo­ten werden.

  1. Ethi­sche Gründe

Soweit ethi­sche Grün­de eine Rol­le spie­len, weil der Apo­the­ker per­sön­li­che oder reli­giö­se Grün­de hat, ein bestimm­tes Medi­ka­ment wie die „Pil­le danach“ nicht abzu­ge­ben, so kann er die Abga­be nicht ver­wei­gern, son­dern ist den­noch dazu ver­pflich­tet, die umfas­sen­de Ver­sor­gung mit allen zuge­las­se­nen Arz­nei­mit­teln zu gewährleisten.

 

Quel­le: Urteil vom 26.06.2024 – OVG Ber­lin, 90 H 1/20

 


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